Hallo, ich bin Madeleine Krenzlin, die Gründerin und Inhaberin von IndiViva. Es war irgendwann zwischen 2010 und 2012, dass ich Tiny Houses entdeckt habe. Ein befreundeter chilenischer Architekt startete damals eine FB-Seite für Casas Pequenas (Kleine Häuser) und ich war sofort in ihren Bann gezogen. Es folgten viele Jahre in denen ich auf nordamerikanischen und neuseeländischen Blogs und Videokanälen zu transportablen Tiny Houses unterwegs war und meinen Hunger nach immer neuen Designs kaum stillen konnte.

Warum faszinierte mich der Gedanke von einem Leben in einem sehr kleinen Haus so sehr?

Schon immer habe ich mich mit Architektur beschäftigt und von einem eigenen Haus geträumt. Grund dafür war, dass ich mit 3 Geschwistern in einer relativ kleinen Mietwohnung aufgewachsen bin. Einerseits habe ich erlebt, wie meine Mutter es schaffte das Maximale aus der kleinen Wohnfläche herauszuholen und andererseits hätten sie und ich doch viel lieber ein eigenes Haus gehabt.

Viele Jahre später war mir bei der Entdeckung von Tiny Houses sofort klar, dass ich selbst und viele andere auf diese Weise auch dann zu einem eigenen Häuschen kommen konnten, wenn nicht genügend finanzielle Mittel für eine konventionell großes Haus vorhanden waren. Ich spürte den Wunsch nach einem sicheren Zuhause, nach einem Entfaltungs- und Rückzugsort, den mir keiner mehr nehmen konnte. Und da ich schlechte Erfahrungen mit Mehrfamilienhäusern gemacht hatte, reichte mir dafür auch keine Wohnung.

Außerdem gefiel mir die Überschaubarkeit die ein kleines Haus mit sich brachte und die Option der Transportabilität. Ich habe etwas unruhiges, nomadisches in mir. Ich mag es meinen Wohnort – und meine Wohnform ab und an zu wechseln. Ich habe schon in unterschiedlichsten WGs, Wohnungen und Häusern in verschiedenen Ländern gelebt. Am liebsten lebe ich dabei aus einem kleinen Koffer, den ich jederzeit wieder zuklappen kann. In dem Zusammenhang faszinierte es mich mit einem ganz kleinen Haus, wenig materielle Bindung an einen Ort und sogar die Möglichkeit zu haben das Zuhause bei Bedarf mitzunehmen.

Wie kam es von den Träumereien zur tatsächlichen Tiny House Umsetzung?

Einige Jahre vergingen. Nach dem plötzlichen Tod eines nahen Menschen, stellte ich mir mit Anfang 30 die Sinnfrage: Was wollte ich mit meiner Zeit auf dieser Erde anfangen? Was wollte ich schon immer lernen? Wie wollte ich meine Tage gestalten? Wie wollte ich arbeiten? Wie wollte ich mit der Umwelt umgehen? Was waren meine größten Träume? Simsalabim – da war er wieder – der Gedanke ans Tiny House! 

Die Umsetzung eines Tiny House Projekts würde persönliche Weiterentwicklung für mich bedeuten. Ich könnte völlig neue Fähigkeiten entwickeln und mir meinen Jugendtraum vom “Architektin sein” erfüllen. Das Leben in einem Tiny House wäre finanziell günstiger und würde mich näher an die Natur bringen. Wenn ich Tiny Houses sogar zu meinem Beruf machen würde, könnte ich zusammen mit anderen, leidenschaftlichen Unternehmern arbeiten und auch anderen Menschen helfen ihre Tiny House Träume zu verwirklichen. Eine Selbständigkeit würde mir einen selbstbestimmten Tagesablauf und die Übernahme von viel Verantwortung ermöglichen.

Also hab ich damals eine Entscheidung getroffen – eine Entscheidung für’s Tiny House – privat wie beruflich.

Tiny House Planung und Bau in Eigenleistung

Zuerst musste ich mir eine ganze Menge Wissen aneignen. Dazu flog ich im Sommer 2016 in die USA und habe einen Tiny House Workshop bei Andrew und Gabriella Morrison von Tiny House Build besucht. Am 2. Workshop-Tag habe ich entschieden, dass ich nicht nur ein Tiny House kaufen, sondern es selbst bauen wollte um mir so noch mehr fachliche Kompetenzen anzueignen. Zudem beschloss ich meinen Job bei einem Photovoltaik-Bauunternehmen zu kündigen und mich im Bereich Tiny House Beratung und Planung selbständig zu machen.

Gesagt getan! In den Jahren 2017 und 2018 habe ich bei zwei Tiny Houses on Wheels mitgebaut und anschließend mein Haus geplant und mit meinen eigenen Händen und der Unterstützung meines Vaters gebaut. Immer wenn ich nicht weiter wusste, habe ich andere um Rat gefragt, wie beispielsweise Christian Bock. Es war eine Zeit maximaler Selbstbestimmung, steiler Lernkurven und dem erhabenen Gefühl von Selbstwirksamkeit. Das gemeinsame Arbeiten haben meinen Vater und mich eng zusammengeschweißt und den Tiny House Bau zu einem Meilenstein in unserem Leben gemacht, unvergesslich!

Angekommen in der Realität – 3 Jahre Tiny House Leben

Es ist Anfang 2021 und seit der Fertigstellung meines Tiny Houses sind über 3 Jahre vergangen. Ich habe meine Mietwohnung in Bonn aufgelöst und bin mit meinem Tiny House ins Umland gezogen. Ich habe mein hektisches Stadtleben gegen ein Leben in herrlicher Natur und Ruhe getauscht. Anstatt vom Wecker, werde ich von Vögeln geweckt und hetze anschließend nicht zur Bahn, sondern starte meinen Tag im Tiny Office mit Meditation.

Durch das Tiny House hat sich mein Leben stark verändert. Ich habe heute eine viel größere Wertschätzung gegenüber hochwertigen Materialien, handwerklicher Arbeit und langlebigen Gebrauchsgegenständen. Ich lebe mit einem minimalistischen, teils gebrauchten, teils hochwertigen Hausstand. Selten ersetze ich ein kaputtes Kleidungsstück durch ein neues.

Insgesamt hat mich das Tiny House ganz automatisch dazu gebracht bewusster zu leben und zu arbeiten, weil ich weniger Ablenkung habe. Jeden Tag empfinde ich eine große Freude über mein Eigenheim.

IndiViva – Tiny House Beratung und Planung als Beruf

Früher habe ich Unternehmen aus dem Bereich Erneuerbare Energien beraten, und dann Solarkraftwerke in Übersee geplant und das Projektmanagement im Bau übernommen. 2017 begann ich mit My Tiny House Project Praxisworkshops für Menschen anzubieten, die ihr Tiny House selbst bauen wollten. 2018 habe ich dann das Unternehmen IndiViva gegründet und berate seitdem Leute die auch den Traum haben in einem Tiny House zu leben. Zusammen mit meinem Team aus Architekten, Ingenieuren, Zeichnern und Enthusiasten planen wir kleine Häuser bis ca. 50m2 und begleiten unsere Kunden beim Bau durch einen Hersteller oder helfen beim Eigenbau. Es ist großartig, dass ich meine Erfahrungen weitergeben und mit Tiny House-Herstellern arbeiten darf, die für ihre Arbeit brennen.

Wie du in dieser Artikelserie lesen kannst, hat jeder bei IndiViva seinen fachlichen wie persönlichen Bezug zum Thema Tiny House. Wir leben und arbeiten selbst in Tiny Houses und können uns daher nicht nur gut in unsere Kunden hineinversetzen, sondern haben auch praktisch umgesetzt, von was wir reden. Deshalb ist die Arbeit mit und bei IndiViva so authentisch und kommt immer von Herzen! Das Ziel von IndiViva ist es jeden Menschen da abzuholen, wo er/sie steht und seinen/ihren ganz eigenen Weg zum Tiny House mit ihm/ihr zu gehen. Melde dich bei uns – wir freuen uns darauf auch dein Projektbegleiter zu sein!

Herzliche Grüße
von Madeleine