Eindrücke vom Online-Seminar zu TinyHouses während des Juliforums in Bayreuth
Madeleine Krenzlin und Dietmar Schneider von IndiViva waren im Juli virtuell zu Gast in Bayreuth, um mit einer Gruppe Interessierter ins Gespräch zu kommen, wie sie ihrem Traum vom eigenen TinyHouse näherkommen und welche rechtlichen Fragen dabei von Bedeutung sind.
Juliforum – sich gemeinsam über nachhaltiges Leben austauschen
In Bayreuth ist in den letzten drei Jahre ein Netzwerk entstanden, das lokal einen gesellschaftlichen Wandel für eine nachhaltige und zukunftsfähige Region gestalten will. Dieses Netzwerk nennt sich forum1.5. Denn es geht darum die Klimaziele von Paris zu erreichen, also eine Erderwärmung auf 1.5 °C zu begrenzen. Im Rahmen von zwei großen Netzwerkveranstaltungen pro Jahr tauscht sich das forum1.5 aus. Es wird reflektiert, wo wir in Bayreuth in Bezug auf Klimaschutz stehen. Impulse aus anderen Regionen eröffnen Kreativität für neue Ideen und es gibt Zeit, um miteinander ins Gespräch zu kommen, sich auszutauschen und sich zusammen zu tun für neue Projekte. Die diesjährige Vernetzungsveranstaltung fand Corona bedingt erstmal als Juliforum in Form einer digitalen Workshopreihe statt. Dabei wurden thematisch unterschiedliche Stränge diskutiert – von der Energiewende über die Mobilitätswende hin zur Ernährungswende. In allen Bereichen steht die Frage voran, was können wir verändern, um in unserer Region nachhaltiger zu leben? Und auch im Bereich Wohnen und Bauen stellen wir uns diese Frage.
TinyHouses als zukunftsfähige Wohnform
Die CO2 Emissionen, die im Bereich der Gebäude anfallen, werden oft unterschätzt. Die Baubranche ist eine der stärksten ressourcen- und energieintensiven Industriezweige in Deutschland. Allein das CO2, welches in der Herstellung von Beton anfällt, trägt einen erheblichen Teil zu den Treibhausgasemissionen bei. Doch nicht nur bei der Herstellung auch bei der Nutzung der Gebäude fallen Emissionen an. Durch die steigende Wohnfläche pro Kopf fällt trotz effizienterer Energiesysteme und gedämmter Bauweise mehr Energie fürs Heizen an. Damit nicht genug. Die Flächenversiegelung in Deutschland, die durch die Ausweisung neuer Wohn- und Industriegebiete entsteht, trägt ebenfalls zum Überschreiten der planetaren Grenzen bei. Ökologisch wertvolle Räume werden zerstört, um Wohnraum zu schaffen, den es vielerorts gar nicht bräuchte. Denn im Ortskern stehen beispielsweise Gebäude leer oder Baulücken warten endlich auf eine Bebauung.
TinyHouses bieten Antworten auf viele dieser Fragen: Beim Bau von TinyHouses werden überwiegend natürliche Rohstoffe, insbesondere der Baustoff Holz, eingesetzt. Bei einer dauerhaften Nutzung wird die Wohnfläche pro Kropf deutlich reduziert. Durch ihre Mobilität ist der Versiegelungsgrad niedriger als bei konventionellen Wohnhäusern. Zusätzlich sind sie besonders gut geeignet um vorrübergehende oder kleine Baulücken im Ortsbild zu schließen. Meist ist das TinyHouse auch Ausdruck einer neuen Mentalität: „Weniger ist mehr“. Auch die Erkenntnis, dass Konsum nicht glücklich macht, ist Teil der Suche nach zukunftsfähigen und nachhaltigen Lebensweisen.
Erfahrungen aus dem Onlineseminar
Das Seminar im Juli fand im Rahmen eines dreistündigen Onlineseminars statt und sollte vor allem dazu dienen alle Interessierten abzuholen, sich über erste Ideen auszutauschen, Grundlagen rund ums Baurecht und Grundstückssuche zu thematisieren und erste Fragen zu klären. Ein weiteres Thema, das uns in Bayreuth beschäftigt, war, was bei der Grundstückssuche als TinyHouse Gemeinschaft relevant wird. Madeleine Krenzlin und Dietmar Schneider brachten uns diese an sich trockenen und ernüchternden Grundlagen sehr anschaulich und übersichtlich dar, sodass viel Neugierde entstand, sich weiter in das Thema TinyHouses einzuarbeiten. In zwei Gesprächsrunden, hatten wir außerdem die Möglichkeit, andere TinyHouse Begeisterte aus der Region kennen zu lernen und gemeinsam über das Gehörte zu reflektieren.
So geht es weiter – Im Oktober noch mehr TinyHouse Themen!
Im Herbst geht es weiter mit einer zweiten Online-Veranstaltung zum Thema TinyHouses für alle Interessierten in und um Bayreuth. Im Rahmen der Wandelwoche, der zweiten Vernetzungsveranstaltung des forum1.5 für dieses Jahr, wird es am Donnerstag den 22.10 von 18.30 Uhr bis 21.30 Uhr einen Onlineseminar geben zum Thema „Konkret werden: TinyHouses selbst planen und bauen“. Wir freuen uns auf dein Kommen!
Alles Liebe
Eure Elena
Elena Michel promoviert in Bayreuth an der Universität Bayreuth zum Thema Stadtwandel. Ihr Schwerpunkt liegt dabei auf alternativen und gemeinschaftlichen Wohnformen.
Mehr Infos zur Veranstaltung und Anmeldung unter: www.forum1punkt5.de
Fragen und Netzwerken an: elena.michel@uni-bayreuth.de